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Hersbrucker Zeitung August 2006

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"Jam-Kunst ist Improvisation"

HENFENFELD - Aufgrund des unberechenbaren Wetters musste die Jam-Session mit Ernst Grieshofer & Friends in einem Zelt im Henfenfelder Schlossareal stattfinden. Ein schöneres Ambiente hätte natürlich der Schlossinnenhof geboten, doch dies tat letztendlich der Stimmung keinen Abbruch.
Schon beim ersten Jazz-Song der Band sprang der Funke auf das Publikum über, dem größtenteils Auswärtige und Festivalteilnehmer angehörten. Wippende Köpfe und klopfende Füße der Zuhörer begleiteten den mitreißenden Beat und den durchdringenden E-Bass. Ernst Grieshofer schuf mit seiner virtuosen Bedienung des Schlagwerkes eine ungeahnt vielseitige Rhythmik, mal dezent und beruhigend, mal laut kreischend. In einem über zehn Minuten andauernden Schlagwerksolo entführte er das begeisterte, zwischenapplaudierende Publikum in eine Vielzahl von Percussion-Klangwelten. Ebenso meisterlich ging Wolfgang Pointner an der E-Gitarre ans Werk: Energiegeladene Riffs, aber auch gefühlvolle Melodien spiegelten sich in seiner Mimik wider - ein Musiker der richtig spürt, was er spielt.
Eine äußerst wandlungsfähige Künstlerin ist die 18-jährige Patricia Moreno, die in einigen Stücken den Vokalpart übernahm. Mit einer tiefgründigen Soulstimme zog sie das Publikum in ihren Bann und wurde von den Zuhörern mit stürmischem Beifall belohnt.
Natürlich erfüllte das Projekt "Grieshofer & Friends" auch seine ursprüngliche Intention, denn dieser Abend gab vielen jungen Musikern die Basis, zusammen mit „Ernestos Groove Band “ einige Stücke darzubieten. Vom jungen spanischen Oboisten, der als Leadstimme einem Jazz-Song das Gesicht gab, bis zum Regensburger Studenten, der sein selbst komponiertes Stück zusammen mit der Band interpretierte.
Auch Patricia Moreno trat ein weiteres Mal auf die Bühne, diesmal mit der Violine und begeisterte erneut. Michael Langer, selbst Dozent beim Gitarrenfestival, bot virtuos gespielte, einfühlsame Gitarrenmusik. Ein mexikanischer Gast hätte zwar auftreten sollen, doch dieser war auf einmal verschwunden. Lässig, aber treffend kommentierte Grieshofer: „Dem ist‘s wohl zu kalt geworden. Naja, die Kunst einer Jam-Session ist die Improvisation. “ Und schritt unentwegt im Programm fort.
Am Ende des dreistündigen Programms angekommen, spendete das Publikum frenetischen Beifall für die meisterlichen Darbietungen aller Künstler.